Tag 08 – Tower Falls, Canyon Area

Als wir uns gestern „aufs Ohr gehauen“ haben, machten wir noch die Gardine zur Terrassentür auf. Im ersten Moment war es noch dunkel. Nachdem sich die Augen aber an die Dunkelheit gewöhnten, sah man vom Bett aus direkt in den Wald.
Allein die Vorstellung, da draußen ein Bär oder Büffel vor der dünnen Terrassentür, mitten in der Nacht… 🙂
Ansonsten war die Nacht sehr ruhig, wenn nicht gerade unser Monster von Heizung ansprang.
Nach einem recht teuren Frühstück in der Cáfeteria machten wir uns auf zu den Tower Falls – das ist ein Wasserfall des Yellowstone Rivers, weiter nördlich gelegen. Man konnte einem Trail bis fast ans Ufer folgen (manche haben den Rest dann noch bis unten genommen – meiner Meinung nach war das kein offizieller Trail mehr). Der Trail bis zur Basis des Wasserfalls war wegen Zerstörung durch Regen gesperrt.
Wir brauchten dafür etwa eine Stunde.
Anschließend fuhren wir den nördlichsten Teil der Grand Loop nochmals bis Mammoth Hot Springs.

Auf dem Weg dahin kamen wir an einer Büffelherde, ganz in der Nähe der Straße vorbei. Wir waren nicht die ersten hier. Direkt gegenüber gab es eine Einfahrt (vermutlich privat?), wo alle reinfuhren – wir auch. Beim Einfahren bemerkte ich diesen mörderisch tiefen Absatz, der für unser Auto zum Glück kein Problem darstellte.
Grit filmte, ich fotografierte.
Als wir uns so langsam wieder los machen wollten, fuhr einer der anderen Zuschauer auch diese Ausfahrt wieder raus – und nahm natürlich noch die tiefste Stelle der Ausfahrt mit. Es gab ein ziemlich unschönes lautes Geräusch.
Ich war gerade am Auto und bekam mit, wie ein paar Leute auf der Straße dem Fahrer hinterher riefen, der gab aber Stoff und verschwand. Er hinterließ seinen Nebelscheinwerfer auf der Straße 🙂 .

Kurz danach kamen weitere Fahrzeuge vorbei und wollten auch schauen, also machten wir uns davon, ehe wir nicht mehr aus dem „Parkplatz“ kamen.
Natürlich fuhr ich ganz sachte raus – die kritischste Stelle war die Schürze vorne am Auto, aber wenn man weiß, wie man damit umgeht, klappt das auch.

Die Fahrt nach Mammoth Hot Springs lief dann sonst ohne Zwischenfälle.
Nachdem wir dort noch ein paar spezielle Souvenirs im General Store kauften, die es mittlerweile in keinem anderen General Store mehr im Park gab, fuhren wir auch schon wieder zurück. Eigentlich wollten wir noch einen Teil der Terrassen anfahren, den wir letzte Woche noch nicht sehen konnten, allerdings war die Zahl der Fahrzeuge so hoch, dass wir uns dort keinen freien Parkplatz vorstellen konnten.

Auf dem Rückweg gab es dann noch eine Stelle, wo ein versteinerter Rest eines Redwood Trees stand. Der steht da seit einem Ausbruch vor etwa 50 Mio. Jahren rum. Es waren mal 3 Bäume, die anderen 2 wurden aber bis 1912 von Touristen geklaut. Dieser hier ist ordentlich eingezäunt.
Gerade als wir wieder zum Auto liefen, fiel uns ein großes Wohnmobil auf, das den Parkplatz ansteuerte – ich dachte noch so bei mir, „Stand da unten auf dem Schild nicht: ‚NO RVs or CAMPER‘?“
Es kam, wie es kommen musste – er wollte wenden. Der Parkplatz war voll und in etwa genau so breit, wie sein RV lang.
Zum Glück für ihn war seine Hinterachse sehr weit vorne gelegen. Und sein Heck hatte viel Bodenfreiheit, weil am nach unten fallenden Ende des Parkplatzes ein Baumstamm zur Begrenzung lag, der nur knapp tiefer lag als sein Heck.
Er schaffte es und machte sich schnell wieder vom Acker.

Etwas weiter kamen wir an eine Stelle, wo Grit auf der Hinfahrt schon einen einzelnen Büffel auf der Wiese gesehen hatte. Diesmal bemerkten ihn auch Fahrzeuge vor uns und wir mussten halten. Man stieg wie üblich aus und machte Fotos.
Der Büffel hingegen setzte seine Massen gemächlich in Gang und machte sich auf den Weg zur Straße. In aller Seelenruhe überquerte er sie, um auf der anderen Seite weiter zu grasen. Wir fuhren dann langsam vorbei und Grit konnte ihn filmen.

Nach einer Weile Fahrt erreichten wir dann wieder Canyon Village. Wir fuhren nochmal zum North Rim des Canyons. Hier gab es dann wieder einen kleinen Stau, weil rechts von der Straße ein einsamer Büffel graste.
Hier zeigte sich, wie gemein doch die Menschheit wirklich ist.
Da er so schön einfach aus dem Auto zu filmen war, hielt ich am Seitenstreifen – in ziemlicher Schräglage, so dass ich den Büffel nur noch durch das Display des Camcorders sehen konnte (Grit filmte).
Nach uns traf noch ein älteres indisches Paar ein. Sie liefen schnurstracks die Wiese hoch zum Büffel. Die Frau war besonders geistig umnachtet und lief ungefähr bis auf 10m (23m sind das gesetzlich maximal erlaubte) ran. Der Büffel fühlte sich etwas gestört und drehte sich in die andere Richtung, um dort in Ruhe weiter fressen zu können. Die Frau war noch immer nicht sonderlich klüger geworden und lief ihm hinterher.
Mittlerweile schauten nun viele Menschen zu und warteteten (uns eingeschlossen), was nun passieren würde.
Nun, es gab keine Action – einer „versaute“ uns die Action und schnauzte das Paar ziemlich harsch an, dass sie sich gefälligst wieder zur Straße begeben sollten, falls sie sich nicht selbst umbringen wollen.
Irgendwie widerwillig und unverständlich kamen sie langsam wieder runter und wurden von anderen Leuten noch angeranzt – vermutlich haben sie nicht mal verstanden, warum. Gelten Büffel auch als Kühe?

Wir fuhren danach weiter zum North Rim, dessen Einfahrt nur knapp 100m weiter war. Hier war momentan ziemlich viel los. Wir fanden aber einen Parkplatz und schauten uns hier mal um. Der Upper Fall selbst war aus dieser Perspektive ganz interessant, aber auch nicht spektakulär. Da die Sonne wieder von vorne kam, war das Licht zum Fotografieren nicht ideal. Vielleicht fahren wir morgen Früh nochmal hier vorbei.

Rückwärts gab es dann wieder einen Stau, diesmal war ein Hirsch die Ursache. Da wir noch keinen „abschießen“ konnten, stieg Grit schnell aus und filmte ihn.
Als es weiter ging musste ich Grit zurückrufen, damit hinter mir kein Hupkonzert los ging.

Der Weg in unsere Cabin verlief dann ohne weitere Ereignisse.


Route