Tag 05 – 15.06.2019 Fahrt nach Alamogordo

Ich wurde noch vor der Wecker-App kurz nach 6 Uhr wach. Der Reisebericht gestern war schon um 20 Uhr hochgeladen und ich hatte mal etwas Zeit für mich.
Grit war von einer Dose Bier entschärft und schlief bereits. Die Tüte Chips war weiter unangetastet – die Pizza-Reste sollten heute unser Mittag werden. Ich weiß gar nicht mehr, was ich noch gemacht hatte, aber ich muss vor 22 Uhr ebenfalls schon weg gewesen sein. Der Jetlag ist jetzt vorbei.

Wir machten uns fürs Frühstück fertig. Dort war vor 7 Uhr schon ziemlich viel los – und das am Samstag.
Einen Platz für uns gab es aber noch. Ich holte mir wieder ein Omelett. Irgendwie sah es so aus, dass es heute nur entkoffeinierten Kaffee geben soll – die Kaffeekanne (die hohen Dinger, wo man oben drückt) stand in der Maschine, aber geschlossen. Daneben stand nur die Kanne für entkoffeiniert. Na dann halt eben den.
Kurz bevor wir ins Zimmer wollten, schaute doch jemand mal in die andere Kanne, die auch voll war.
Da gab es dann halt noch einen Kaffee mit aufs Zimmer.

Ich musste am Laptop noch kurz etwas Technisches zuhause klären, bevor wir unsere Sachen zusammenpackten. Kurz nach 9 Uhr hatten wir ausgecheckt. Bevor es nach Süden weiter ging, tankten wir nochmal voll. Außerdem brauchten wir mal wieder eine Tüte Eis für die Kühltasche, damit es kalte Getränke gibt.

Dann ging es los. Tagesziel war Alamagordo, damit wir morgen für den White Sands National Park Zeit haben. Zwischendrin machten wir einen Abstecher zum Very Large Array des National Radio Astronomy Observatory. Das ist ein Radio Observatorium mit 28 riesigen Antennen zum Empfang von Funksignalen aus dem All – eher nicht zur Suche nach Aliens, sondern zur Sternbeobachtung. Jeden 3. Samstag sind dort Führungen und ich habe die Reise um diesen Termin jongliert. Alternativ wollte ich erst den Spaceport America besuchen, dort hat es aber fahrtechnisch einfach nicht hingehauen.

Heute fuhr Grit die 3 Stunden Nonstop bis zum VLA. Die Führungen sind jeweils 11:00, 13:00 und 15:00 Uhr. Man soll 30 Minuten vor der Tour da sein. Wir schafften das als Punktlandung – 12:30 waren wir da.
Nun war als erstes gewünscht, alle elektrischen Geräte und vor allem Telefone auszuschalten.
Man erklärte, dass ein Handy auf dem Mond vom Observatorium als das hellste Objekt unseres Sonnensystems gesehen würde – so empfindlich ist es und nicht mal die Sonne strahlt so viel Energie auf einem Punkt ab.
Das VLA verteilt die riesigen Antennen auf 3 Armen auf einer Länge von jeweils 13 km und hat als Gesamtsystem dann die Größe eines 28 km großen Radio-Teleskops.
Nach einem ersten Vortrag durften wir in das Operation Center in den Kontrollraum. Dort traf man auf den derzeit diensthabenden Operator, der das ganze System überwacht und steuert. Danach ging es zu einer nahe gelegenen Antenne. Leider war sie im Moment mit dem Rücken zu uns ausgerichtet.
Während der Erläuterungen eines der ältesten Mitarbeiter (nicht nur dessen Alter) des Projekts, wurde aber ein neues Beobachtungsprogramm gestartet und alle Antennen neu ausgerichtet. Damit bekamen wir auch einen Blick auf die Vorderseite und den ganzen Bewegungsvorgang überhaupt – das war beeindruckend. Filmen/Fotografieren durfte man draußen, sofern ein Telefon im Flugmodus war und man dieses danach wieder abschaltete.
Unter anderem wurde hier der Film „Contact“ mit Jodie Foster gedreht.

Ich hatte während der Führung den Fotoapparat nicht dabei, weil man im Kontrollraum eh nicht fotografieren durfte. So musste ich zum Schluss nochmal mit der Kamera alleine zur Antenne, was aber kein Problem war, weil diese in dem Bereich war, den man auch allein anschauen darf.

Danach ging es die nächsten 3 Stunden auf den Weg Richtung Alamogordo. Nebenbei aßen wir jeder den letzten Slice der Pizza von gestern. Im Auto wurde sie sogar lauwarm.
Ein paar Meilen vor dem VLA fuhren wir in Socorro an einem Stadion vorbei, wo viele Horse Trailer standen. Evtl. ist heute Rodeo. Auf dem Rückweg musste Grit unbedingt mal vorbeischauen. Allerdings war gerade nichts los. Die hatten Pause.
Außerdem ist das kein Rodeo, sondern nur ein Western-Tournier. Wäre für mich langweilig, deshalb erbarmte sie sich, wieder weiter zu fahren.

Die Route führte uns nördlich an der White Sands Missile Range auf dem Highway 380 entlang. Zum Glück waren heute keine Raketentests angesetzt und die Straße nicht gesperrt. Am Highway stand dann auch ein Schild mit der Aufschrift „Trinity Site“. Hier in der Nähe war also der Punkt des ersten Atomwaffentests. Heute Abend werden wir sicher strahlen. Der Highway verlief mal wieder bis zum Horizont gerade aus.

Ich nutzte die Zeit als Beifahrer wieder zum Vorbereiten des Reiseberichts – es gab eine Weile nichts mehr als Prärie zu sehen. Irgendwann kamen wir dann kurz vor 19 Uhr im Hotel an.
Die Massen, die hier am Pool waren und die Anzahl der Autos, ließen mich schon vermuten, dass hier voll ausgebucht ist. Das „No Vacancy“ Schild am Eingang bestätigte mir das.

Das Hotel ist eher ein Motel. Zum Glück hatten wir ein Zimmer im Erdgeschoss, so parkten wir möglichst nah, wie gute Amerikaner es tun würden, und packten unsere Sachen ins Zimmer.
Dort wartete auch schon ein Jacuzzi auf uns. Mit Grit habe ich keine Chance… Das muss getestet werden, hatten wir ja noch nie. Naja, ich theoretisch vor 4 Wochen schon, aber ich muss das nicht gleich haben.

Nach dem Jacuzzi fuhren wir nochmal in den Walmart um die Ecke, um ein paar Lebensmittel und „Kleinigkeiten“ für den täglichen Bedarf zu kaufen. Mir war nicht klar, dass es bereits 20:45 Uhr war – das hätte man aber vermuten können, es dämmerte schon.
Wir kamen eine Stunde später raus… Bis man so alles findet…

Und nun war dann noch der Reisebericht fertigzustellen. Dabei war doch heute ein ruhiger Abend geplant…

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4 Gedanken zu „Tag 05 – 15.06.2019 Fahrt nach Alamogordo“

  1. Das ist schon imposant und wirklich interessant, vor allem wie genau die Schüsseln dann auch noch positioniert werden. Das ist ja nicht nur die Drehung, wie im Video, sondern werden die Dinger ja auch noch vertikal bewegt und auf eine genaue Position eingestellt. Hut ab vor den Erbauern.

  2. OMG der „Whirlpool“ ist ja Massig …. und dann daneben das Bett?? sehr komisch, und die Farben lassen auf ein bestimmtes Etablissement deuten .. :o)))))

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