Tag 11 – Fahrt nach Page, Arizona

Nachdem gestern der Reisebericht mit quälend langsamer Geschwindigkeit hochgeladen war, ließ ich das Video sein und wir machten uns ins Bett und stellten den Wecker auf 1 Uhr nachts.

Pünktlich weckte mich die App dann um 1 Uhr. Ich brauchte einige Sekunden, bis ich kapierte was los ist, also bin ich raus auf die Terrasse geschlurft und habe einen Blick riskiert – Tatsache, es war saumäßig dunkel und der Mond schimmerte nur leicht in seinem Blutrot.

Also standen wir auf, genossen den Anblick das wolkenfreien Sternenhimmels und ich machte meine Fotos. Auf dem Display der Kamera sah das schon nicht übel aus.
Grit machte den Vorschlag, die Fotos auch auf dem Highway 163 zu machen. Es war ein klein wenig Überzeugung nötig, mich zum Anziehen zu bewegen. Aber sie hatte Recht – wie oft würde sich so eine Gelegenheit nochmal bieten?
Also zogen wir uns schnell was über und schlichen leise aus dem Hotel raus.

Auf dem Weg zum Auto sah ich, dass der örtliche Sheriff gerade bei der Lobby vorfuhr. Im Vorbeifahren sah es aus, als wenn er nur mal kurz vorbei schaute.

Wir fuhren dann die 5 Meilen vom Hotel runter zur US 163. Nach knapp einer Meile erschienen dann die Scheinwerfer des Cops hinter uns und näherten sich relativ schnell – er hatte wohl keinen Bock auf 45 mph Speed Limit, oder was besseres vor – hoffentlich nicht uns zu kontrollieren.
Mir fielen gerade die 3 Flaschen Bier vom Abendbrot ein, die wir intus hatten. Es gilt zwar eine 0,8 Promille Grenze, aber der Sheriff bestimmt hier, wer fahrtüchtig ist, wer nicht. Als er dann an uns aufgeschlossen hatte, setzte er aber nur seinen Blinker und überholte uns. Solange er nicht später wieder auftaucht, wäre ja alles ok.

Die weiteren 10 Meilen bis zum Milemarker 13 zogen sich im Dunkeln etwas, aber nach 20min waren wir dann gleich an der richtigen Stelle und parkten auf dem Seitenstreifen.

Zuerst ein paar Fotos vom Seitenstreifen, um die besten Einstellungen zu finden, dann wollte ich mich auf die Mitte des Highways aufbauen. Natürlich wie das so ist, hörte ich gerade in dem Moment, wo ich abdrücken wollte, ein Auto von hinten heranfahren.
Das ganze ging noch 2 mal so, bis es dann endlich klappte.
Auch die Milchstraße war diese Nacht sichtbar – in der anderen Richtung – noch besser, da der Mond hier nicht stört. Auch das schien zu gelingen.
Bevor es uns zu kalt wurde, machten wir uns dann wieder auf den Rückweg. Die Temperatur war für die Prärie voll in Ordnung, es war kühl, aber es zog nur ein leichter Wind und war damit erträglich.
Zurück ins Hotel ging es irgendwie schneller und gegen 2:30 Uhr kuschelten wir uns wieder ins warme Bett.

Morgens wurde ich zum Glück vor 8 Uhr wach – mein Handy hatte die Tour auf den Highway mitbekommen und die Uhr zurückgestellt (Arizona hat keine Sommerzeit, das Navajo Stammesgebiet in Arizona dagegen schon) aber im Hotel nicht wieder vor.

Wir machten uns auf zum Frühstück, luden danach das Video vom Ausritt schnell hoch (die anderen waren beim Frühstück 😉 ), packten die Sachen ins Auto und checkten aus.

Die 2h Fahrt nach Page waren im großen und ganzen ereignislos. Die Sonne schien, aber in Richtung Page zog ein Hochnebel auf, der die Sonne nicht völlig scheinen ließ.
Unsere Hoffnung war Sonnenschein für die Tour zu einem der Antelope Canyons.

In Page war es leider nicht völlig klar und beide Canyons waren kurz vor Mittag völlig überfüllt.
fAuf eine Gruppentour zu $26 je Person wollten wir uns dann bei diesen Lichtverhältnissen nicht einlassen – man hätte ja nur Leute auf den Fotos. Also haben wir das leider gestrichen.
Wir suchten die Tourist Info von Page – von 2010 wussten wir ja, wo die war, leider nicht mehr dieses Jahr – scheinbar gab es die nicht mehr, die Beschilderung im Ort machte uns auch nicht schlauer.
Nun blieben uns nicht mehr viele Möglichkeiten – wir hatten immer noch kein Internet, wir fanden in der Stadt kein offenes WLAN, welches wir hätten nutzen können.
Evtl. wäre eine Bootstour interessant, also fuhren wir zur Wahweap Marina am Lake Powell. Dort waren aber $15 Eintritt fällig, bevor wir überhaupt wussten, ob sich da was ergibt.
Also drehten wir um und fuhren zum McDonalds, nachdem man bei Pizza Hut 30min Wartezeit ankündigte (obwohl der Laden leer war). Dort hatten wir dann auch endlich mal ein Netz und fanden heraus, dass Motorboote ab $400 aufwärts kosten – für 2-3h wäre das ein teures Vergnügen, da die Boote bis 16 Uhr wieder am Pier sein müssen.

Etwas enttäuscht fuhren wir Richtung Motel – mir war schon klar, das Page ein Notziel war und es hier für einen Tag nicht viele Möglichkeiten gab…
Das Motel war billig – bei der Buchung hatte ich den Bewertungen nach die Wahl zwischen Pest und Cholera. Entweder $160 für **** oder 2x $40 für Low Budget. Ich entschied mich für das abgewohnte, das soweit sauber war und keine Berichte über Bettwanzen hatte.
Die Lobby sah ja ok aus, aber als ich unser Zimmer erreichte hatte ich nicht so den rechten Glücksgriff gemacht. Das Fliegengitter außen sah beschädigt aus (Einbruch-Versuch?) und drinnen sah man dem Zimmer das Alter an. In der Dusche war am Rand auch Schimmel zu entdecken. Wenigstens war es, davon abgesehen, sauber, was wohl das wichtigste ist. Es roch stark nach Reinigungsmittel mit Deo, war aber erträglich – besser als Gestank…
Im Prinzip wusste ich ja, worauf ich mich eingelassen hatte – auf ein noch primitiveres Motel 6 hatte ich keine Lust, wir hatten wenigstens ein großes Zimmer.
Für eine Nacht ist es ok. Im Nachhinein fragte ich mich, ob ich nicht besser gleich nach Las Vegas durchgefahren wäre, dort hätten wir einiges an Optionen mehr gehabt und 4h Fahrt mehr wären auch nicht so das Problem gewesen.

Am Nachmittag fuhren wir nochmal raus zum Horseshoe Bend. Auch hier war alles völlig überlaufen. 2010 war hier bei weitem nicht so viel los. Page und Umgebung ist irgendwie bekannt geworden…

Nachdem wir einige Fotos in nicht so optimalen Licht gemacht hatten, machten wir uns wieder ins Hotel. Ich muss ja noch Bilder nacharbeiten. Das Motel WLAN scheint soweit ok zu sein.

Während ich gerade den Artikel veröffentliche: die Geschichte mit dem Zimmer ist noch nicht zu Ende, mal sehen, ob wir wieder raus müssen; das Hotel ist ausgebucht und der Abfluss vom Klo drückt von unten.

Heute brauche ich mehr Bier.

Update:
Wir bleiben im Zimmer, der Haustechniker hat das Bad wieder trocken gelegt. Was mache ich nun, wenn das Bier wieder raus will. Ich will nicht auf das Klo… :mrgreen:

[map gpx=“/gpx/20140415.gpx“]