Tag 09 24.03.2013 – Petrified Forest National Park

Nachdem wir gestern Abend die Heizung/Aircondition ausmachten, musste ich mich diese Nacht tief unter die Decke verkriechen. Dass da draußen um die -13°C herrschten, machte sich auch drinnen bemerkbar. Zu allem Übel hat das Housekeeping den Wecker versehentlich eingeschaltet, der wohl auf 5:30 Uhr eingestellt war.
So toll war die Nacht jedenfalls nicht. Um 8 Uhr rief dann auch mal die Morgentoilette, also gleich die Heizung angemacht – und somit auch direkt Grit geweckt. Bis es im Zimmer warm war, verkrochen wir uns noch ein paar Minuten unter der Decke.
Anschließend machten wir uns schnell für’s Frühstück zurecht – und merkten erst mal, wie kalt es draußen eigentlich ist. Die Pfützen auf dem Parkplatz waren heute hart gefroren. Allerdings gab es keine Wolken, wieder strahlend blauen Himmel und es war annähernd windstill – in der Sonne konnte man es tatsächlich aushalten.
Wir packten schnell unsere Sachen zusammen und checkten aus. Wir tankten noch schnell und los ging es Richtung Flagstaff. Navi braucht man da nicht, einfach die US 191 Richtung Süden fahren und dann auf die I40 Richtung Westen. Natürlich haben wir uns irgendwann doch verfahren. Glücklicherweise schaute ich mal auf mein Handy in Google Maps und wunderte mich, warum wir Richtung Osten fahren. Also 20 Meilen wieder zurück und die Kreuzung der US 191 richtig genommen. Die war in dem „Nest“ recht unscheinbar.

Nach vielen Meilen auf der US 191 geradeaus bis zum Horizont, erreichten wir dann die Interstate. Nun war es nicht mehr weit, bis zum Petrified Forest. Kurz bevor wir die Abfahrt zum Nationalpark erreichten machte sich Grit mit einem erschreckten „oh“ bemerkbar – einige hundert Meter vor uns lagen Reifenteile eines Trucks auf der Straße. Bevor ich überhaupt was sagen konnte, fuhren wir auch schon drüber – neben uns waren Trucks, also war ein schneller Spurwechsel nicht machbar. Grit hätte vielleicht nicht mit 80 75 mph drauf halten sollen, mehr konnte sie aber in dem Moment auch nicht machen. Es gab also einen Rumpler und mir wurde etwas anders. Einige hundert Meter weiter stand dann auch schon der Truck, der seinen Reifen vermisste.
Die nächste Ausfahrt war dann aber schon der National Park und wir hielten an der erstbesten Möglichkeit an. An der Frontschürze waren die Spuren des Reifens zu sehen, an der hinteren Stoßstange und dem Auspuff war auch Abrieb sichtbar, aber keine Schäden – außer an der Front hat der Chevrolet doch recht große Bodenfreiheit.
Nun ging es aber in den Nationalpark. Erste Station war das Visitor Center. Im Shop haben wir ein paar Kleinigkeiten gekauft und ein Gespräch mit den Rangern geführt, um herauszubekommen, was mit unserem Zeitbudget machbar ist: im Prinzip alles. Wir schränkten uns aber etwas ein. Da der Park um 18:30 Uhr zu macht – und damit meine ich richtig zu (elektronische Tore schließen, nur noch Ausfahrt möglich) war an Sunset Fotos (19:30 Uhr, wir sind jetzt nicht mehr im Sommerzeit-Bereich) nicht wirklich zu denken. Es dauerte etwas, bis ich kapierte, was der Ranger mir zu erklären versuchte: wenn man nach 18:30 Uhr noch im Park ist darf man zum Ausgang fahren, aber nicht mehr anhalten/aussteigen – dies wird von der Park Rangern kontrolliert und durchgesetzt. In der Vergangenheit wurde bereits Tonnen an versteinertem Holz von Touristen gestohlen. Wenn man bei der Ausfahrt Steine (aufgesammelt, nicht im Shop gekauft) bei sich hat, kann man neben Geldstrafe mit Gefängnis rechnen.
Wir machten an ein paar Aussichtspunkten halt, da es aber bereits Nachmittag war, stand die Sonne ziemlich hoch und das Licht war eher unpassend für die Badlands/Painted Desert; evtl. würde das was bei der Ausfahrt aus dem Park werden. Wir fuhren also einige Meilen die Parkstraße, bis kurz vor dem Ausgang Richtung Süden und starteten hier den ersten kurzen Trail durch die versteinerten Bäume. Grit war noch kurz in einem Souvenir-Shop und schockte zwei Deutsche, die gerade ablästerten, was hier doch für Kitsch verkauft wird. Nachdem sie Ihnen ungefragt ins Gesicht sagte „Ey Kumpel, auch wenn Ihr weit weg von zu Hause seit, kann man euch durchaus verstehen“. Sie waren innerhalb von Sekunden verschwunden.

Die 500m waren schnell durch und es ging zum nächsten Trail (Crystal Forest). Hier wehte wieder ein verdammt starker Wind, aber die Temperatur lag etwa um die 10°C, daher reichte eine Jacke und eine Kopfbedeckung – es war ja weiterhin keine Wolke sichtbar. Mittlerweile war es nach 15 Uhr und die Sonne sank etwas tiefer, die Farben der versteinerten Überreste der Bäume kamen jetzt etwas besser rüber. Als wir diese 1,2km durch hatten, gönnten wir uns nun den Blue Mesa Trail, der mir im Internet empfohlen wurde. Wir erreichten den Trail gegen 16:30 Uhr und starteten die 2.5km. Es ging anfangs über ein paar Hügel und dann steil bergab, allerdings war die gesamte Strecke geteert und somit sehr einfach zu laufen.
Wir ließen uns Zeit, um die Sonne beim Rückweg in besserem Licht zur Verfügung zu haben, allerdings dauerte das keine 1.5h (man soll sich 45min Zeit nehmen) – wir machten uns dann also kurz vor 18 Uhr auf den Weg nach Flagstaff.
Angedacht war heute der Meteor Crater (Barringer-Crater) von Arizona. 1.2km Durchmesser, 170m tief, 50.000 Jahre alt. Dieser ist in Privat-Besitz und man verlangt $16 pro Person EIntritt und schließt gegen 17 Uhr. Somit für heute gestorben. Interessant wäre es schon, aber für 3 Aussichtspunkte morgen nochmal 1.5h Fahrt+Eintritt rechnet sich nicht wirklich.
Also dieses mal nicht.

Nun ging es auf eine romantische Fahrt auf der I40 für 60 Meilen fast nur gerade aus, Richtung Westen in den Sonnenuntergang. So ein entspanntes Fahren ist man in Deutschland nicht gewöhnt. Mit der richtigen Musik macht da Auto fahren Spaß. Die Sonne blendet zwar die letzten 20min ordentlich, aber die geht dann auch irgendwann unter. Kurz bevor es richtig dunkel wurde, erreichten wir unser Hotel in Flagstaff. Wir checkten schnell im Hotel ein und suchten was zu futtern – seit dem Frühstück hatten wir nur etwas getrunken und ich etwas Schokolade gegessen, der Magen knurrte also.
Wir probierten ein Jack-in-the-Box Schnellrestaurant und dort einen Ultimate Cheeseburger. Hmm lecker – das war dann der zweite Burger bisher bei dieser Tour. Anschließend klang der Abend bei einem leckeren kühlen Bier im Hotel aus.

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