Das Best Western ist zwar jetzt von der Ausstattung das beste Hotel, allerdings auch das am hellhörigsten. Irgendwas ist halt immer. Halb acht wurde ich wach. Da wir aber in Arizona-Zeit sind, ist das jetzt eine Stunde später gewesen. Dafür war ich gestern „länger“ wach, um den Reisebericht fertig zu bekommen.
Kurz vor acht machte ich Grit wach – Zeit für Frühstück – lieber jetzt etwas ranhalten und dann später in Ruhe alles vorbereiten. Nachdem wir angezogen waren, zog ich die Gardinen zurück und sah einen Heißluftballon fliegen.
In dem Moment schaltete Grits Hirn auf Autopilot…
Sie stürmte aus dem Zimmer. Ich dachte noch – ganz schön hungrig heute…
Aber nein. Vor dem Frühstücksraum war links die Außentür zum Pool und dem unteren Parkplatz. Grit stürmte dort raus. Auf mein Rufen, wo sie denn hin will – keine Reaktion… Ich hinterher. Sie rannte auf die geschlossene Gittertür zum Pool und rüttelte. Der Pool wurde gerade gereinigt und war gesperrt. Der Mitarbeiter verstand nicht, was sie wollte – Grit nur: „I want to take a picture“ – mittlerweile war ich da und drehte sie einmal 90° nach links zum Parkplatz, wo noch viel mehr Ballons zu sehen waren – vor allem ohne störendes Gitter. Autopilot steuerte weiter. Der zweite Mitarbeiter hinter mir schaute mich an, ich zuckte nur mit den Schultern und sagte: „If she sees one thing, everything else is gone.“ Wir lachten…
Jetzt verstand ich das Ballonfestival und die Schilder an den Hauptstraßen, welche die Piloten zum Event begrüßten.
Nachdem Grit ihren Drang nach Fotos befriedigt hatte, konnten wir auch zum Frühstück gehen.
Das Buffet war definitiv das Beste der Reise (zumindest auf amerikanischem Boden).
Nach dem Frühstück hatten wir noch Zeit, uns vorzubereiten. Ich las die dringende Empfehlung, das Objektiv meiner Spiegelreflexkamera mit einer Plastikabdeckung zu schützen. Ich bastelte mir etwas mit dem Scotch Tape aus dem Walmart und einer Gefrierbeutel-Tüte. War sicher nicht Reinraum-Level, aber gut genug.
Um 10:40 starteten wir dann zum Parkplatz der Upper Antelope Canyon Tours.
Wir checkten ein und hatten noch 20 Minuten zu warten. Die Zeit ging schnell rum.
Zehn Minuten vor Start durften wir auf den Pickup, der hinten mit Sitzbänken und einem Dach ausgerüstet war.
Im Gegensatz zu 2008 waren die Sitzbänke und Rückenlehnen jetzt gut gepolstert.
Pünktlich 11:40 starteten wir den Ritt über die drei Meilen Dirtroad. Es war genauso buckelig hinten wie vor 17 Jahren.
Unser Guide hatte uns vorher noch empfohlen, die Gesäßtaschen leer zu machen – sie halten nicht, wenn Telefone, Kreditkarten etc. herausfallen.
Wir erreichten Upper Antelope Canyon ohne Blessuren. Hinter uns fuhren die anderen Pickups der 11:40-Tour. Es ging immer gruppenweise hinein. Abschnitt für Abschnitt. Der Tourguide (dessen Namen ich mir leider nicht habe geben lassen) erklärte die Entstehungsgeschichte und welche (Tier-)Figuren man an welcher Stelle wie sehen kann. Außerdem gab er Tipps, wie Android-Telefone oder iPhones zum Fotografieren einzustellen sind.
Ich musste mit meiner großen Spiegelreflex selbst klarkommen.
Das wird hier eine große Herausforderung. Die Auflösung meiner Fotos ist prinzipiell besser, aber die Belichtung ist schwieriger als das, was die Telefone heute mit KI nachjustieren.
Ich konnte den Ausführungen des Guides nur kaum folgen – er sprach nicht besonders laut und ich war meist ein Stück entfernt, um selbst Fotos zu bekommen. Er machte an manchen Stellen, wo es passte, von den Teilnehmern mit deren Telefonen Fotos.
An einer Stelle sang er auch ein Navajo-Lied im Canyon – das passte sehr gut zur Umgebung. Ich vermute, das machen nicht alle.
Irgendwann kam die Tour zu Ende und wir erreichten den Ausgang bzw. den Eingang des Wassers, das diesen Canyon über Millionen von Jahren gebildet hat.
Ich konnte mich nicht erinnern, wie der Weg zurück früher war. Heute führte eine neugebaute, überdachte, stählerne Treppe aus dem Wash hoch auf das Plateau oberhalb vom Canyon zu einem Trail zurück.
Auf meine Frage, seit wann es das hier gibt, erzählte er die Story, wie sie das während Covid bauen mussten, weil die Leute ständig ihre Masken absichtlich zerstörten. Somit gab es den Weg zurück durch den Canyon nicht mehr, sondern es wurde eine Einbahnstraße. Nebeneffekt war, dass man so weniger Leute im Canyon hatte und die Chance auf ein paar ungestörte Bilder erhöht wurde.
Der Rückweg war recht komfortabel gebaut.
Zurück fuhr er gefühlt viel schneller als hin. Es staubte enorm – wir kniffen uns alle den Mund und die Augen zu – der Staub war schon ziemlich krass. Als wir am Parkplatz ankamen, knirschte es zwischen den Zähnen.
Der Guide bekam sein verdientes Trinkgeld.
Werden wir zu einer anderen Zeit sicher nochmal wiederholen, wenn es geht – die Mittagszeit ist im Oktober nicht die beste, wie ich heute früh las – eher am späten Nachmittag oder Vormittag ist das Licht zu dieser Zeit noch besser.
Die berühmten Lichtstrahlen in den Canyon gibt es eh nur im Sommer, wenn die Sonne über den Canyon zieht.
Wir fuhren zuerst zum Walmart – es sollte noch etwas Leichtes für das Dinner gekauft werden. Naja, Grit zog ihre Einkaufsliste raus… Bevor wir zur Damenkleidung kamen, nahm ich sie dieses Mal an die Hand – wir hatten noch andere Dinge vor… 🤪
Wir waren schnell raus und bekamen richtig Hunger. Es sollte ein Burger werden. Nebenan vom Walmart war ein Jack-In-The-Box. Wollte Grit nicht. Es wurde Denny’s. Weil wir nicht wussten, was da jetzt kommt.
Denny’s serviert von früh bis spät Frühstück, wenn man das will. Ist eher ein Diner-Restaurant. Der einfache Burger war jetzt nicht so billig – $15. Das hätte uns eine Warnung sein sollen…
Grit nahm einen Double Cheeseburger.
Als sie kamen – die waren RIESIG!
Wir schafften die Burger… Aber irgendwie hatte sich das Dinner gerade erledigt. Wir fuhren nach dem Essen ins Hotel, um den Kartoffelsalat wenigstens in den Kühlschrank zu tun und mal auf die Toilette zu gehen.
Wir schauten, wie wir den Rest des Tages weitermachen. Es gab einen Trail in Utah, 50 km entfernt, und den berühmten Horseshoe Bend in Page. Laut KI sollten die Fotos nachmittags am besten dort sein – kann ich mir kaum vorstellen, weil man dann die Sonne direkt im Blick auf den Canyon hatte – das kannten wir bereits. Außerdem war es jetzt schon fast 15 Uhr – bis zum anderen Trail brauchen wir mindestens 30 Minuten hin und zurück. Lokaler Sonnenuntergang ist um 17:30. Das wird zu knapp.
Wir beschlossen, den Horseshoe Bend jetzt anzugehen und dann nach Utah zum Trail. Der Horseshoe Bend könnte morgen früh nochmal auf die Liste kommen.
Gegen 15:30 Uhr kamen wir am Horseshoe Bend an, bezahlten die $10 fürs Parken und bekamen noch ein paar Süßigkeiten gereicht – schließlich ist Halloween (viel mehr haben wir bis jetzt nicht mitbekommen – abgesehen von der Deko überall).
Der Weg bis zum Rand des Canyons war mittlerweile rollstuhlgerecht ausgebaut und einfach zu laufen.
In ein paar Minuten waren wir dort. Es war recht viel los.
Wir suchten uns ein paar Stellen fürs Foto. Eine kleine Familie bat mich, ein Foto am Rand vom Felsen zu machen – ich konnte es schon kaum ertragen, als Grit da am Abgrund saß. Jetzt den Vater mit seiner Tochter da, 40 cm vom Abgrund entfernt zu sehen, brachte mein Herz zum Stocken – da braucht nur ein Ding schiefgehen…
Ich brachte die Fotos auf deren Handy schnell hinter mich und machte mich wieder von dort weg.
Ein paar weitere Fotos später machten wir uns wieder auf den Rückweg.
Um 16:45 bzw. 17:45 nach Utahs Sommerzeit erreichten wir den Toadstool Hoodoo Parkplatz.
Wir marschierten die etwas über eine halbe Meile durch den Wash, bis wir die Hoodoos erreichten. Sie leuchteten noch in einem Rest von Sonne.
Grit war schon wieder auf Autopilot, um schnell zu fotografieren – da sieht man die einfachsten Wege halt nicht… 😂
Nachdem jeder ein paar Fotos geschossen hatte, gingen wir es etwas ruhiger an – wir warteten den Sonnenuntergang ab, um die Goldene Stunde zu erwischen, wenn alles wieder in den von der Atmosphäre reflektierten Lichtstrahlen aufleuchtet. Wir waren hier alleine. Lediglich ein anderer Wanderer war mit seiner Spiegelreflex hier. Wir kamen dann kurz ins Gespräch – er wohnt im Sommer in Utah, im Winter in Arizona und kommt anscheinend öfter her. Er gab mir noch einen Tipp für eine Filmlocation, nicht weit von hier. Fürs nächste Mal notiert.
Er verschwand kurz vor uns. Die richtige Goldene Stunde erlebten wir erst auf dem Rückweg, dann leuchteten die Felswände der Grand Staircase Escalante Umgebung nochmal für zwei Minuten richtig auf – wir schafften es gerade noch so mit Restlicht zum Parkplatz – im Notfall hätte ich die Taschenlampen nur rausholen müssen. Wir wollten aber im Dunkeln den Weg nicht zurücklaufen – es gab ein paar kleine Klettereinlagen…
Etwa 18:30 waren wir wieder im Hotel angekommen – die Dusche wartete schon. Und der Reisebericht…
Es fiel mir heute etwas schwer. Die Daten habe ich schon übertragen, aber die Fotos werden morgen nachgeliefert. Der Text musste noch geschrieben werden. Bis ich damit fertig bin und ihn online gestellt habe, ist es etwa 10 Uhr abends…
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Einfach genial, ich kann es verstehen, das Dir da die Auswahl der Bilder schwer gefallen ist.
Das ist nur ein Bruchteil. Man müsste es ordentlich aussortieren und in Ruhe vorsichtig korrigieren.
Ich wünschte, ich hätte Zeit für die Videos…